Dixi-Kasi: Grenzlandfahrt 2023
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Grenzlandfahrt 2023

Der Bericht über die Ausfahrt ist unten aufgeführt!

Das erste, in den Niederlanden fahrende Automobil, fuhr auf Straßen in Venlo.

 Autor : Henk Brauer
 
Es war die Pionierzeit des Niederländischen und des Euregionalen motorisierten Straßenverkehrs. Bei Nachforschungen zum Automobilbau und zur Fertigung der Konings Automobile aus dem kleinen Ort Swalmen in den Niederlanden (ein Artikel darüber erscheint im 39. Heimatkundlichen Jahrbuch Maas und Swalm) erschien der folgende Bericht in den lokalen Medien. Im Venloer Wochenblatt (Venloosch Weekblad) vom 8. April 1893, dem Vorläufer der Neuen Venloer Zeitung, (Nieuwe Venlosche Courant) stand folgender Bericht:

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Montag-Mittag rollte zum ersten Mal eine Kutsche mit drei Rädern, die nicht von Pferden gezogen wurde, durch den Ort. In der Kutsche saßen ein Herr aus Süchteln und zwei junge Burschen die von allen Leuten sehr bestaunt wurden. Eine Maschine, die durch Benzin in Bewegung gebracht wurde, trieb die Kutsche an.
 
Die Reise von Süchteln nach Venlo, die zu Fuß 4 Stunden dauerte, wurde in 32 Minuten zurückgelegt. Die Feststellung das ein, mit einem Benzinmotor betriebenes Automobil, als erstes Automobil in Arnheim fuhr, muss also widerlegt werden. Die Berichte aus Arnheim (der Den-Haager Adolphe Zimmerman, dem auch ein Gedenkstein errichtet wurde, soll1896 das erste Automobil gefahren haben und dem Tilburger Bogaers 1895) können also nicht der Wahrheit entsprechen.
 
Es war also mit großer Sicherheit am Montag, dem 3. April 1893  als zum ersten Mal ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auf Niederländischen Straßen in Venlo fuhr. Eventuell sollte man darüber nachdenken den in Arnheim errichteten Gedenkstein besser in Venlo auf zu stellen. Das Fahrzeug kam aus dem Ort Süchteln (seit 1970 ein Stadtteil der heutigen Stadt Viersen) und soll zur damaligen Zeit über die Orte Dornbusch-LobberichLeuth und Kaldenkirchen nach Venlo gefahren sein. Insassen waren ein Herr und zwei Kinder. Die Maximale Geschwindigkeit betrug 16 Km/h. Zur damaligen Zeit war es für die Menschen aus Limburg (und alle anderen natürlich) eine Sensation und eine technische Meisterleistung.
 
Was war das regionale Zeitbild? Wer war der Eigentümer? Womit befasste sich der Pionier auf seinem Gebiet? Wie kam es zu der Fahrt und was war es für ein Fahrzeug?
 
Nach Herstellung diverser Kontakte zur nachbarlich deutschen Gemeinschaft kamen nach einiger Zeit lebhafte Reaktionen vor allem von Uwe Micha, einem Lokalhistoriker aus Süchteln. Über die Anfänge der Automobil-Geschichte in den Niederlanden und der Euregio bestehen leider unsichere Überlieferungen.
 
Zeitbild
 
Von unserer Grenz-und Wohnsituation aus möchten wir Ihnen gerne wertvolle Informationen über die Anfänge des Automobilen Zeitalters und dem daraus resultierenden Frachtverkehr übermitteln. Eine Periode unserer noch sehr jungen Grenzregion (Limburg wurde erst im Jahre 1867 an die Niederlande zugefügt) waren logischer Weise viele Kontakte zu unseren Nachbar-Ländern. Lüttich und das Rheinland (Aachen- Köln- Krefeld und Viersen) lagen näher als Den Haag, außerdem waren natürlich familiäre und wirtschaftliche Verbindungen ausschlaggebend. Deutschlands Industrie erblühte in der Bismarck’schen Periode ebenso stark wie das Lütticher Becken. Die industriellen Entwicklungen waren besonders durch die Zusammenarbeit und den Austausch des Wissens, zur Herstellung bestimmter Produkte, zwischen Lüttich und Aachen sehr erfolgreich. Auch die Industrialisierung der Samt und Seiden Industrie in der Umgebung von Krefeld und Viersen war sehr erfolgreich. Grenzübergreifende Zusammenarbeit war damals noch an der Tagesordnung. Mit der Steigerung der produzierten Waren mussten auch schnellere Transport Möglichkeiten geschaffen werden. Neue Straßen mit besserer Kanalisation und neue Dampfeisenbahn Verbindungen wurden geplant und realisiert. Über die Anfänge der Automobil Geschichte in den Niederanden und der Euregio ist noch vieles unbekannt. In der damaligen Zeit experimentierten und probierten sich im Französischen Sprachbereich (Lenoir, Panhard, Verbiest, Dion Bouton) sowie im Deutschsprachigen Bereich (Schreiner, Marcus, Otto, Daimler, Benz, Fafnir) so manche Bastler, Unternehmer, Kutschenbauer und Dorfschmiede in und am Bau von Motorfahrzeugen. Einige dieser vermeintlichen Autofabrikanten versuchten schon bestehende Motorfahrzeuge qualitativ zu verbessern. Oder aber man probierte eigene (meist schlechte Produkte) her zu stellen. (Vorbilder des Eigenbaus waren etwa zwei Fahrräder miteinander verbunden und mit einem Motor versehen, oder eine Pferde Kutsche mit einem Hilfsmotor aufgerüstet.) Das waren allerdings Produkte von Bastlern die einen sehr kleinen Aktionsradius hatten und über eine geringe Zuverlässigkeit verfügten. Andere, vermögende Zeitgenossen, kauften sich Motor Fahrzeuge deren Qualität und Haltbarkeit auf Langstrecken und bei Wettbewerben getestet wurden. (z.B. Benz, Daimler, De Dion Bouton, Dürkopp/Adler, Lutzmann/Opel, usw.) .Der Benz Patent Motorwagen wird allgemein als erstes brauchbares, mit einem Benzinmotor betriebene Automobil, angesehen. Der Patentwagen Nr.3 war das erste Fahrzeug welches durch Benz in den Verkauf gebracht wurde. Dieses Automobil hatte eine Höchst Geschwindigkeit von 16 Km/h.
 
Wer war der Eigentümer des Fahrzeuges das 1893 (also ein sehr frühes Automobil) in Venlo zu sehen war und womit befasste sich dieser Pionier?
 
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Das erste Automobil auf Süchtelner Straßen war im Besitz des Unternehmers Richard Freudenberg (dieser Bericht stammt aus
mehreren sicheren Quellen). Der Unternehmer und zugleich Beigeordnete und spätere Bürgermeister der Stadt Süchteln (1860- 1864), Herr Freudenberg, kaufte 1890 sein erstes Automobil. Freudenberg trug sehr zur Verbesserung der Infrastruktur (Straßen
und Planung) bei und war auch Wortführer bei der Eisenbahn Verbindung zwischen Venlo und Viersen. Man kann also mit großer Sicherheit annehmenen, dass Richard Freudenberg der Fahrer war, der am 3. April 1893 auf Venlos Straßen gesichtet wurde.
 
Richard Freudenberg war Unternehmer in der Textil Branche. Er begann seine berufliche Tätigkeit in Süchteln zunächst als
Samt Fabrikant. Im Jahr 1895 gründete er mit seinem Bruder Otto die erste Deutsche Kapokfabrik auf der Gartenstrasse
(Heute Anne-Frank-Straße).
 

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Foto der Kapok Fabrik
 
In dieser Zeit fanden enorme mechanische Veränderungen und Entwicklungen in der Textilindustrie statt. Freudenberg war auch Initiativnehmer diverser Infrastruktureller Netzwerke. Auch war er Verhandlungsführer/Auftraggeber bei Verhandlung mit der Firma Sharpe & Sons in Westminster (Großbritannien) für die Crefeld-Kreis Kempener Industriebahn-Eisenbahngesellschaft) zur Anlage eines umfangreichen Schienennetzes. Leider wurden in seinem Unternehmen, auf finanziellem Gebiet, gravierende Fehler gemacht und das Unternehmen endete in einem Konkurs. Richard Freudenberg, sein Stellvertreter und der Hausbankier wurden zu 5 Monaten Haft verurteilt. Die Firma Freudenbergs wurde im Rahmen des Konkurses übernommen und neu gestartet. Trotz alledem verlor Richard Freudenberg in keiner Weise die Sympathie der Süchtelner Bevölkerung. Die Dampfbetriebene Eisenbahn (Der Schluff) fährt noch heutzutage auf der historischen Strecke von St. Tönis via Krefeld zum Hülser Berg. Sie können mit der Dampfeisenbahn zum historischen “Westbahnhof” fahren und sich dort an den kulinarischen Leckereien erfreuen. Ein Besuch des Industriellen Erbgutes und kulinarische Angebot ist sehr zu empfehlen. Das wird zu einem AHA Erlebnis.
 
Zwischen 1908 und 1910 konnte man auf der Rennbahn Süchtelner Höhen Flugzeuge bewundern. Es handelte sich um zwei Eigenbauten und um ein Flugzeug der Gebrüder Wright. Eigentümer waren unter anderen die Herren Kellermann und Steinmann.
 
Auf der Süchtelner Pferde-Rennbahn gewann auch so manch Venloer oder Tegelener Husar Ehrenmetall.
 
Richard war auch Mundart Dichter und Verfasser vieler Geschichten und Erzählungen die im Süchtelner Dialekt wiedergegeben wurden. Erwähnenswert sind hier seine Bücher: Söitelsch Plott (Publiziert im Jahre 1888) der Spukpäsch en goet gement on, der Verkeshof und der Hauptsak. In seinem Nachlass befand sich auch eine Autobiografie mit dem Titel: "Seit neunzig Jahren''. Memoiren aus dem Leben eines kleinen Stadtbewohners. Der Onkel von Richard veröffentlichte die Memoiren Richards 1916 in Stettin, drei Jahre nach dem Ableben von Richard Freudenberg. Im Jahre 1913 wurde Freudenberg im Familien Mausoleum auf dem evangelischen Friedhof in Süchteln beigesetzt. Freudenberg erlangte in der Pionierzeit der Automobilen Geschichte und mit seinem Einsatz auf den Gebieten der Infrastruktur, Euregionalen Eisenbahnverbindungen, großes Ansehen. Zum Andenken an Richard Freudenberg wurde in der Gemeinde/Stadt Viersen eine Straße nach Ihm benannt.
   

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Foto von Freudenbergs Mausoleum
 
 
 
Die frühe Entwicklung des Automobils und das erste Fahrzeug von Richard Freudenberg
 
Der 4 Takt Benzinmotor wurde 1883 durch Gottlieb Daimler erfunden und hergestellt. Auch ließ er die Erfindung des Motors patentieren. Karl Benz entwickelte den kompletten Motorwagen Nr. 1 (Benz Patent) Der Benz Patent Motorwagen wurde allgemein als erstes, zum allgemeinen Gebrauch nutzbares, durch einen Benzinmotor betriebenes Automobil betrachtet. Der Benz Patent-Motorwagen Nr. 3 war das erste von Carl Benz gefertigte Automobil welches von Ihm und seiner Gattin 1886 zum allgemeinen Verkauf angeboten wurde. Der Benz Patent Motorwagen wurde von 1886 bis 1894 gebaut Es wurden 25 Exemplare hergestellt und verkauft.
 
Der Benz Patentwagen Nr.3 war eine Weiterentwicklung der Benz Patent Motorwagen Nr.1 und Nr.2, die allgemein als erste vernünftig laufende Benzinbetriebene Automobile angesehen wurden. Der Patent Motorwagen Nr.3 (im Besitz des Londoner Science Museum) ist das älteste, originale und komplett erhaltene Automobil der Welt. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um das Fahrzeug von Berta Benz. Dieses Fahrzeug wird des Öfteren an andere interessierte Museen (u.a. Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg) ausgeliehen. Der im Deutschen Museum stehende Benz Patent Motorwagen Nr.1 aus dem Baujahr um 1900 ist ebenso komplett neu aufgebaut wie andere Exemplare in verschiedenen Museen.
 
Mit dem Gefühl einer Unternehmerin und ganz selbständig, ohne Wissen ihres Ehemannes bestieg Berta Benz im August 1888 zusammen mit ihren Söhnen Richard und Eugen den Patent Wagen Nr.3 und fuhr den 106 Km langen Weg von Mannheim, mit einem Zwischenstopp in Wiesloch, (in der Apotheke wurde Ligroin/Kraftstoff getankt) nach Mingolsheim und weiter nach Pforzheim. Die Rückreise erfolgte 3 Tage später über Bauschlott, Bretten Bruchsal und Schwetzingen. Diese Fahrtroute wird seit 2008 als „Berta Benz Memorial Route“ zur Erinnerung an diese AutomobilePioniertat gefahren.
 
Diese Pionierfahrt führte zu weiteren Verbesserungen am Benz Patent Wagen Nr.3 Zur Verbesserung der Steigfähigkeit an Bergen wurde ein extra Berg Gang (mit einer kleineren Untersetzung) eingebaut. Die Fahrt war auch eine gute Werbung, um die Produktion und den Verkauf der Automobile zu steigern.
 
Der Eigentümer, Unternehmer und ehemaliger Bürgermeister, Richard Freudenberg, besaß 1890 das erste Automobil in Süchteln. Den Beschreibungen nach glich das Fahrzeug einer dreiräderigen, in der Sommerzeit genutzten, Pferdekutsche mit einem mittig und sehr steil nach unten gehend angebrachtem Steuer/Lenker. Der Benzinmotor trieb ein großes Schwungrad an, welches die “Kutsche“ mühsam in Bewegung brachte. Der Beschreibung nach glich das Fahrzeug dem dreirädrigen Benz Patent Motorwagen Nr.3
 
Der Benz Patent Motorwagen Nr.3 (auf dem Foto links) war sehr wahrscheinlich der Wagen von Berta Benz. Der im Jahre 1888 gebaute Wagen Nr. 3 war eine Weiterentwicklung des Patent Motorwagen Nr.1 (auf dem Foto rechts) Die Nr.1 wurde auch als das erste, gut laufende, Motor-Fahrzeug angesehen.
 
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Bei einem Besuch des Science Museum in London bestand die Möglichkeit, das originale Handbuch, mit detaillierten Angaben über die Beschreibung und Entwicklung des Patentwagen Nr.3 "of the collection Land Transport" in Bury St. Edmunds, zu kaufen.
 
Der Hubraum des Einzylinder Motors wurde mehrere Male vergrößert, von 954 cm³ und 0,9 PS der Nr.1 auf 1045 cm³ und 1,5 PS und weiter auf 1660 cm³ und 2,5 PS letztmalig auf 1990 cm³ und 3 PS. Ab Baujahr 1888 wurde das liegende Schwungrad zu einem stehenden Schwungrad umgebaut. Zugleich wurde der Einlassschieber durch eine automatische Klappe (Schnüffelklappe) ersetzt.
 
 Das Getriebe mit nur einem Gang wurde nun durch ein Zwei Gang Getriebe ersetzt. Das Vorderrad bekam eine Federung. Der Achsabstand wurde um 125 mm verlängert und zugleich wurden die Metall Speichen Räder durch hölzerne Speichen Räder ersetzt. Das Gewicht des Fahrzeuges stieg auf 360 Kilogramm und die Höchstgeschwindigkeit stieg auf 20 Km/h.
 
Der Zweisitzer bekam ein kleines Faltdach und wurde auf Wunsch des Käufers mit einer Notsitzbank ausgerüstet.
 
Das Automobil das Freudenberg im Jahre 1890 kaufte, hatte eine horizontal angeordnete Kurbelwelle mit einer liegenden Schwungscheibe. Außerdem hatte das Fahrzeug ein Getriebe mit einem Berg Gang. Die Speichen Räder waren mit Bremsklötzen aus Holz ausgerüstet die ihre Bremskraft über stählerne Ringe nur auf die Hinterräder ausübten. Die Holz- Speichen Räder hinten hatten einen Durchmesser von 1250mm und die Vorderräder von 760mm. Der Achsabstand betrug 150mm. Der Hub des Kolbens betrug 160mm und der Durchmesser des Kolbens war 116mm. Das alles resultierte einen Hubraum von 1660 cm². Bei einer Drehzahl von 300 rpm lieferte der Moor 2,5 PS. Die Verkleidung von Motor und Antrieb bestand aus Holz. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 16 Km/h und das Automobil kostete im Jahr1890 stattliche 3000 Reichsmark.
 
Auch wenn das Motorfahrzeug nur eine maximale Geschwindigkeit von 16 Km/h erreichen konnte, war es zu der Zeit eine Sensation. Nicht nur in Limburg sondern auch anderweitig waren die Menschen sehr erstaunt über dieses technische Wunderwerk.
 
Richard Freudenberg genoss großes Ansehen mit seinem Automobil. Zwanzig Jahre später, also im Jahr 1910, verkaufte Freudenberg das Automobil an einen Fensterputzer aus Viersen, zu einem Preis von 50 Reichsmark. Im gleichen Jahr (1910) kaufte Freudenberg zwei neue Dürkopp Automobile, eines in geschlossener und eines in offener Ausführung.
 
Die offene Ausführung wurde jedoch schnell wieder verkauft an Willy Neetix (Neetix war ein bekannter Motorradfahrer) Neetix verkaufte das Fahrzeug kurz nach dem ersten Weltkrieg (in der Zeit der Hyperinflation) für 20.000 Reichsmark an einen Franzosen. Leider war der Käufer in einen schweren Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verwickelt.
 
 Auf dem Foto am Ende des Berichts sehen Sie das Automobil von Herrn Neetix mit dem begleitenden Text: Das erste Auto in Süchteln.
 
 Richard Freudenberg behielt den geschlossenen Dürkopp selbst. Er entsendete August Terstappen (einen seiner Chauffeure) zu einem Fahrerlehrgang in die Dürkopp Automobil Fabrik nach Bielefeld. Terstappen war somit auch der erste Inhaber einer Fahrerlaubnis (Führerschein) in Süchteln. Das Dürkopp Automobil hatte eine Höchstgeschwindigkeit von stattlichen 40 Km/h und einen Verbrauch von 22 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern.
 

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Foto zeigt Herrn Terstappen mit dem geschlossenen Dürkopp Automobil.
 
Die Fahrt.
 
Das Fahrzeug über das hier berichtet wird kam aus der damals noch selbständigen Stadt Süchteln, in der heutigen Stadt Viersen. Am Steuer saß Herr Richard Freudenberg nebst zwei Kindern. Die Fahrt ging zur damaligen Zeit über Dornbusch, Lobberich, Leuth und Kaldenkirchen nach Venlo in den Niederlanden. Die Fahrtstrecke wurde in 32 Minuten zurückgelegt. Das vorgelegte Tempo war für die damalige Zeit mit einem Benz Motorwagen Nr.3 sehr schnell. Die Fahrtstrecke betrug 16 Km und die Geschwindigkeit müsste also um die 30Km/h gelegen haben. Die Überlieferung von 32 Minuten kann also nicht stimmen. Entweder ging es um ein Teilstück der Fahrt, oder Herr Freudenberg nahm es als guter Erzähler, mit der Wahrheit nicht so genau.
 
Die Deutschen und Niederländisch/Limburger Einwohner haben sich sicherlich über diese technische Neuheit gewundert. Die ganze Fahrt war eigentlich eine große Mutprobe, denn Bremse mit Holzklötzen auf eisernen Felgenringen bei Bergabfahrten (Süchtelner Höhen und dem Steilrand via Leuther Weg) war äußerst schwierig und riskant.
 
Als ehemaliger Beigeordneter und Bürgermeister von Süchteln und aktiv bei der Eisenbahn Infrastruktur Viersen-Venlo Beteiligter, war Freudenberg mit den Gegebenheiten in Venlo und dem schönen alten Rathaus gut bekannt. Leider ist nicht überliefert ob er in der Apotheke von Lodewijk van der Grinten auf der Steenstraat 2 noch Benzin gekauft hat. Wahrscheinlich trat er die Rückreise nach Leuth an und fuhr über die Keulse Poort (Kölner Tor) die leichte Anhöhe hinauf, (vorbei an der noch zu realisierenden ältesten Tankstelle der Niederlande) Richtung Leuth. Die neue Untersetzung im Getriebe war sehr von Vorteil auf der hügeligen, ländlichen grünen Fahrtstrecke.
 

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 Das Foto zeigt Herrn Willy Neetix. Der dazugehörende Artikel erwähnt

auch den Besitzer des ersten Autos, nämlich Herrn Freudenberg.

 
Durch die vielen Informationen, die wir bekommen haben, hat der Fahrer des ersten Automobils in den Niederlanden (1893 in Venlo) nun endlich einen Namen und ein Gesicht bekommen. Richard Freudenberg war ein Pionier auf den Gebieten der Automobilität sowie der grenzübergreifenden Infrastruktur. An Richard Freudenberg, den Pionier der Automobilen Geschichte und der grenzübergreifenden Infrastruktur wird (ohne „man“) durch eine nach Ihm benannte Straße erinnert..
 
Unser besonderer Dank gilt allen, die an diesem Beitrag mitgewirkt haben:
 
-  Venloos Weekblad via Delpher
 
- www.soetele.de   Herrn Uwe Micha (Info und Foto Freudenberg)
 
- Frau Angela Döring (Foto von der Kapokfabrik)
 
- Frau Barbara Scheunemann, Enkelin von Terstappen (Foto Dürrkopp)
 
- Allgemeine Zeitung Handelbeilage 1/3 Düsseldorf 28. Januar 1877 -Rechtbank Düsseldorf
 
- 1Sachen der Crefeld Kreis Kempener Indu?trie Ei?enbahn Ge?ell?chaft verkündet Das ?elbe lautet Ä 1 Richard Freudenberg       Ei?enbahndirector zu Süchteln auf 5 Monate Gefängniß 2 Augu?t Klein früher Ei?enbahndirector [...] auf 5 Monate Gefängniß
 
- Verfasser vieler mundartlicher und volkstümlicher Erzählungen und Sagen. Zu nennen wären hier seine Bücher Söitelsch Plott   (erschienen 1888), de Spukpäsch und goet gement on en de Hauptsak woar. Er hinterließ zudem eine Autobiographie mit dem   Titel Seit neunzig Jahren. Erinnerungen aus dem Leben eines Kleinstädters, Stettin 1916.
 
– KreisArchiv Viersen Dr. Matthias Herm info.
 
 
- Info Besuch des Science Museum und Original Handbook of the Collection Land Transport dd 1948
 
- Mercedes –Benz Classic Archive & Sammlung-Beate Frank (Info plus Foto Benz Nr. 3/Nr.1
 
- Foto vom Mausoleum: H. Brauer
 
- Übersetzung: Udo Krämer
 
- Text Kontrolle: Uwe Micha
 
Mein besonderer Dank geht an Henk Brauer, der mir die freundliche Genehmigung gab, seinen Text und die Fotos auf meiner Internetseite zu veröffentlichen.
 

Bericht über die Ausfahrt:

 

Am Start in Süchteln die Bürgermeisterin mit den Vorsitzenden des deutschen und niederländischen Oldtimerclubs. 


Auf Einladung des niederländischen Oldtimerclubs, vertreten durch Henk Brauer, nahmen zehn Teams aus dem Allgemeinen Spargel Club an dieser

grenzüberschreitenden Ausfahrt teil.


Es fand sich ein für hiesige Begriffe seltenes Starterfeld ein: Über 95 Oldtimer, wovon 17 aus der Zeit vor 1930 stammten. Wir waren mit dem DIXI

von 1928 und unser Sohn mit dem Austin Baby (A 30) von 1954 dabei.

 

Der „älteste“ Wagen, ein Nachbau des Benz Patent Motorwagen Nr. 3, dessen Original vom Süchtelner Bürgermeister Richard Freudenberg im Jahre

1893 nach Venlo gefahren wurde, war am Start (wurde aber leider nicht gefahren). Eindrucksvolle Oldtimer der Marken Le Zebre, Delage, Citroen,

Ford, Fiat, Delaugere et Clayette, Buick, Peugeot, Wolseley -Sideley, Studebaker, DIXI, Amilcar, Rolls Royce krönten die Ansammlung der

hervorragenden Automobile.

 

BMW, MG, Opel, Renault, Alsvis, Jaguar, Volvo, VW, Mercedes-Benz, Austin, Triumph, Lloyd, Goggomobil, Porsche, Corvette und Daimler rundeten

als jüngere Autos das Bild ab. Fahrzeuge mit Sonderaufbauten fielen auch auf.

 

In Süchteln wurde durch die dortige Bürgermeisterin eine Schautafel enthüllt, die auf dieses geschichtsträchtige Ereignis hinweisen soll. Ebenso wurde

später in Venlo am Keulsepoort an der ältesten Tankstelle der Niederlande eine weitere Gedenktafel präsentiert. Diese weist auf den Besuch des

ersten Automobils in diesem Lande hin.

 

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Enthüllung der Gedenktafel durch die Süchtelner Bürgermeisterin


Hier die Tafel mit dem Text

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Die Ausfahrt begann in Süchteln und führte auf dem Leutherweg über die „grüne Grenze“. Dort stand ein Grenzbeamter und „kontrollierte“ alle

Teilnehmer. Die Fahrt war für zwei Gruppen getrennt: Die älteren Fahrzeuge nahmen an der 25 Kilometer langen Strecke teil und die jüngeren durften

 rund 85 Kilometer fahren.

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Am Start in Süchteln

 

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Unsere Oldtimer in Aktion

 

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An der Grenze / Borderline nach NL mit dem strengen Zöllner

Im Zentrum von Venlo am „Limburgs Museum“ befindet sich heute die älteste Tankstelle der Niederlande. Dort wurde auch das erste Automobil

 betankt.

Hierzu bitte die Berichte aus der Broschüre beachten, die extra zweisprachig für die Teilnehmer erstellt wurde.


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An dieser ehemaligen Tankstelle ist die andere Gedenktafel angebracht. Gemeinsam mit dem Bürgermeister von Venlo und der

 Süchtelner Bürgermeisterin, die standesgemäß im Oldtimer anreiste, wurde die Tafel enthüllt.

 

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Die Enthüllung der Gedenktafel

Hier der Text

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Anschließend ein Besuch Océ Museum, wo früher Butterfarben entwickelt wurden und heute ein Anbieter von High-Tech-Drucksystemen ist. Bei Kaffee

und Kuchen gab es Ablenkung und Zeit, die anderen Fahrzeuge anzuschauen. Uns fielen die vielen Zuschauer an den Straßen in Venlo auf, die

 begeistert winkten.

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Das Ziel war im Venloer Gartenzentrum „LEURS“, ein riesiges Verkaufshaus für Garten- und Hausbepflanzung. Hier gab es ein leckeres Abendessen

 und die Verteilung der Trophäen für den Sieger, den für die weiteste Anreise und den zeitgemäß am besten angezogenen Fahrer und Beifahrer.

 Zusätzlich bekam jedes Team ein Blumengeschenk.


Unser Dank geht an Henk Brauer und Thomas Biastoch vom MSC – Süchteln. Es war ein wirklich einmaliges Erlebnis für alle Teilnehmer.

 

Hier noch einige Fotos

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Le Zebre von 1905

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Delage von 1914 mit den zeitgemäss angezogenen Herren


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von 1908 ist dieser Delaugere et Clayette

Unbedingt weitere Fotos von Jan-Peter Ambaum hier anschauen:

Borderline Memorialrit 27 augustus 2023 (myalbum.com)

(einige Fotos habe ich von ihm übernommen)

 

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